Viele Menschen in Deutschland haben ein gewissen Angst vor dem Älter werden. Der Grund: immer mehr Menschen erkranken an Altersdepressionen. Einer aktuellen Studie des Universitätsklinikums Hamburg- Eppendorf zufolge kann man viel dazu beitragen, dass es nicht zu dieser Krankheit kommt. So sind besonders die Menschen im Alter glücklich, die den verpassten Chancen nicht hinterher trauern, sondern sich auf das Schöne konzentrieren, so die Leiterin der Studie Stefanie Brassen.
Gelassenheit schützt vor Depressionen
So gehen die Wissenschaftler auch davon aus, dass Gelassenheit im Alter einen großen Anteil daran hat, das wir nicht an Altersdepressionen erkranken. Die Hamburger Studie zeigt durch ihre neuen Ergebnisse eindeutig auf, dass es besonders im Alter wichtig ist, sich den neuen Lebensumständen anzupassen, damit nicht nur der Körper, sondern auch die Seele weiter gesund bleibt.
In nachfolgenden Studien muss jetzt geklärt werden, ob therapeutische Maßnahmen unter Umständen die Gelassenheit im Alter fördern können. Den Wissenschaftlern ist eins auf jeden Fall klar: „Wir können uns auch im hohen Alter immer noch ändern“. Die aktuelle Studie ist in dem Fachjournal „Sciencexpress“ erschienen.

Jüngere ärgern sich mehr über verpasse Chancen
Um zu den aktuellen Studienergebnisse zu gelangen, ließen die Hamburger Forscher die Probanden an einem Computer 80 mal ein Glücksspiel spielen. Dabei erhöhte sich der Gewinn, wenn sie ein höheres Risiko eingingen, allerdings erhöhte sich auch die Wahrscheinlichkeit alles wieder zu verlieren. Nach jeder Runde des Glücksspiels wurde den Testpersonen mitgeteilt, was sie hätten gewinnen können, wenn sie ein höheres Risiko eingegangen wären.[ad#imtext]
Besonders die jungen Probanden ärgerten sich über die verpasste Chance und erhöhten im nächsten Spieldurchgang ihr Risiko, ähnlich verhielt es sich auch bei depressiven älteren Testpersonen. Dies konnten auch die Bilder des Kernspintomografen belegen. Das Belohnungszentrum des menschlichen Gehirns (ventrales Striatrum)war in so geringem Maße aktiv, als wenn sie das Spiel komplett verloren hätten.
Altersdepressionen gibt es nicht
Ältere ausgeglichene Menschen störte es hingegen recht wenig, dass sie auch mehr hätten gewinnen können, sie reagierten in der Regel mit einem Signalanstieg in der nächsten Runde, so die Wissenschaftler in ihrem aktuellen Bericht weiter.
In der Gerontopsychatrie, eine spezielle Form der Psychiatrie, die sich mit psychischen Erkrankungen ältere Menschen ab dem 60. Lebensjahr beschäftigt, geht man in der Zwischenzeit davon aus, dass keine spezielle Form der Altersdepression gibt. Den Experten zufolge kommen im Alter alle bekannten Formen der Depressionen vor, daher ist es besser von Depressionen im Alter zu sprechen. Zudem sind der Krankheitsverläufe und die Symptome bei Depressionen im Alter ein wenig anders als in jungen Jahren.
Mehr Suizide im Alter
So klagen Menschen in Alter eher über körperliche, als über psychische Probleme, wie zum Traurigkeit, was die Diagnose für die behandelnden Ärzte nicht gerade einfacher mach. Des Weiteren gehen viele Experten davon aus, dass in vielen Fällen depressive Stimmungen im Alter als normales Merkmal beschwerlicher Lebensumstände angesehen werden.
So leiden auch nicht mehr alte als junge Menschen an Depressionen, nur halten die depressiven Phasen im Alter länger an und werden im Alter oft nicht richtig behandelt. Demzufolge ist die Suizidrate im Alter auch deutlich höher.